EPICO KlimaInnovation hat gemeinsam mit Guidehouse eine neue Studie veröffentlicht, die Leitlinien und Prioritäten für eine Flexibilitätsagenda für das deutsche Stromsystem vorschlägt.
Mit dem steigenden Anteil erneuerbarer Energien wächst der Bedarf an Flexibilität – etwa durch flexible Haushaltsverbräuche, smartes Laden, Speicher oder industrielle Lastverschiebung. Gleichzeitig steigt das Potenzial durch Elektrifizierung auf der Nachfrageseite. Damit diese Flexibilität systemdienlich genutzt werden kann, müssen bestehende Hemmnisse wie regulatorische Hürden, fehlende Preissignale oder mangelnde Infrastruktur gezielt abgebaut werden.
Die Studie identifiziert über 50 Einzelmaßnahmen in sechs Handlungsfeldern – fünf davon wurden vertieft betrachtet:
- Dynamische Tarife verständlich machen: Informationskampagnen und Vergleichstools zur Förderung von Verbrauchsflexibilität im Haushalt.
- Förderprogramme für industrielle Flexibilität öffnen: Effizienzvorgaben mit Flexibilisierungszielen besser verzahnen und Programme systematisch anpassen.
- Smart-Meter-Rollout beschleunigen: Einführung einfacher, fernauslesbarer Zähler zur schnellen Erschließung flexibler Haushaltslasten.
- Netzentgelte reformieren: Industrie-Flexibilität durch neue Preisstrukturen gezielt fördern – mit klaren Anreizen und Übergangsmodellen.
- Redispatch für flexible Lasten testen: Großskaliges Reallabor zur Einbindung nachfrageseitiger Flexibilität in den Redispatch – inklusive Gaming-Prävention.
Warum jetzt? Mit der Ankündigung einer Flexibilitätsagenda durch das BMWK im Rahmen der Plattform Klimaneutrales Stromsystem (PKNS) war der politische Aufschlag gemacht – doch durch das vorzeitige Ende der letzten Regierungskoalition kam es nicht zur Umsetzung. Nun greift der neue Koalitionsvertrag das Thema wieder auf, bleibt jedoch hinter dem notwendigen Anspruch zurück. Gleichzeitig setzen europäische Impulse wie der Aktionsplan für bezahlbare Energie klare Signale für mehr Flexibilität. Die Bundesregierung sollte diesen Rückenwind nutzen.