EPICO KlimaInnovation hat ein neues Strategiepapier zur Offshore-Wasserstoffinfrastruktur in der Nordsee veröffentlicht, das konkrete Empfehlungen zur Bewältigung der strukturellen und finanziellen Rahmenbedingungen enthält.
Offshore-Wasserstoff „Made in Europe“ in der Nordsee entwickelt sich zu einer zentralen Lösung, um Europas Abhängigkeit von externen Energiequellen zu reduzieren und gleichzeitig die industrielle Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Durch die Priorisierung der heimischen Wasserstoffproduktion kann die EU ihre Lieferketten sichern, technologische Führungspositionen einnehmen und die Ziele des Green Deal sowie des Clean Industrial Deal konsequent unterstützen.
Die Autoren des Berichts fordern daher einen integrierten Infrastrukturansatz, der Strom- und Wasserstoffnetze grenzüberschreitend in der Nordsee verbindet. Dieser Ansatz kann die Energiekosten und Stromnetzentgelte erheblich senken und gleichzeitig den Energietransport optimieren. Die Senkung der steigenden Kosten für die Stromnetzinfrastruktur ist entscheidend, wie der jüngste Netzentwicklungsplan Deutschlands zeigt. Dieser prognostiziert Kosten von etwa 157,5 Milliarden Euro nur für den Ausbau der Offshore-Stromnetze bis 2045.
Ein wesentlicher Vorteil liegt in der Nutzung von Wasserstoffpipelines für den Transport von Windenergie auf See. Eine Wasserstoffpipeline besitzt die fünffache Kapazität eines klassischen Seekabelsystems und benötigt dabei wesentlich weniger Platz.
Die Entwicklung der Offshore-Infrastruktur steht jedoch vor regulatorischen, finanziellen, technischen und räumlichen Hürden, die adressiert werden müssen, damit dieses Potenzial gehoben wird.
Unsere Empfehlungen sind:
- Energiesouveränität durch „Made in Europe“ Offshore-Wasserstoff steigern: Die heimische Offshore-Wasserstoffproduktion unterstützt die EU dabei, ihre Abhängigkeit von Energieimporten zu reduzieren und eine stabile Energieversorgung für die Industrie zu gewährleisten, während die Klimaziele erreicht werden.
- Skaleneffekte für groß angelegte Projekte nutzen: Große Infrastrukturen in der Nordsee bieten die Möglichkeit, die Projektkosten zu senken und gleichzeitig wettbewerbsfähige Energiepreise für Verbraucher zu sichern und die Flexibilität des Energiesystems zu steigern
- Einheitlicher Regulierungsrahmen erforderlich: Fragmentierte Vorgaben in den EU-Mitgliedstaaten und Nachbarländern bremsen derzeit den Fortschritt. Eine Harmonisierung dieser Regelungen ist entscheidend. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist essenziell und regionale Initiativen wie die North Seas Energy Cooperation von großer Bedeutung für den Aufbau einer einheitlichen Wasserstoffinfrastruktur.
- Die Einführung einer integrierten Planung für Strom- und Wasserstoffnetze auf EU-Ebene – unter Beteiligung der europäischen Netzbetreiber für Strom, Gas und Wasserstoff (ENTSOE, ENNOH, ENTSOG) sowie den Mitgliedstaaten und nationalen Regulierungsbehörden – ist unerlässlich, um den Ausbau der Infrastruktur in der Nordsee effizient zu ermöglichen und Synergien zu heben
- Innovative Finanzierung: Hybride Finanzierungsmodelle, wie das Modell der intertemporalen Kostenallokation (“Amortisationskonto”), das in Deutschland für die Wasserstoffinfrastruktur Anwendung findet, sind der Schlüssel, um Investitionen zu fördern und gleichzeitig Risiken effizient zu managen.