Verantwortung übernehmen, Erneuerung vorantreiben
Im Pariser Klimaabkommen hat die Weltgemeinschaft 2015 vereinbart, Anstrengungen zu unternehmen, um die vom Menschen verursachte Erwärmung der globalen Durchschnittstemperatur auf 1,5°C zu beschränken. Die Europäische Union hat sich zur Bewältigung dieser globalen Herausforderung das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu sein und als wichtigen Schritt bis 2030 innerhalb der EU eine Treibhausgasminderung von mindestens 55 Prozent zu erreichen.
Deutschland wird in Umsetzung dieser Ziele den Ausstieg sowohl aus der Kernkraft als auch aus der Kohlekraft sowie vielfältige weitere Maßnahmen umsetzen, um den Folgen des Klimawandels für unsere Gesellschaft und künftige Generationen zu begegnen. Zugleich bietet die konsequente Ausrichtung auf Klimaneutralität große Chancen für nachhaltiges Wachstum und damit zum Erhalt unseres Wohlstandes, des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der natürlichen Lebensgrundlagen.
Die notwendigen Weichen müssen jetzt gestellt werden. Unser Ziel ist es, die deutschen und europäischen Klimaziele effizient, verlässlich und sozialverträglich zu erreichen. Die Umsetzungsstrategie für Klimaneutralität muss dafür konsequenter, kohärenter und transparenter als bisher gestaltet und zügig ins Werk gesetzt werden. Sie sollte entsprechend den Empfehlungen der Leopoldina drei Leitlinien verfolgen:
- Die auf europäischer Ebene auf Basis des Pariser Klimaabkommens verbindlich vereinbarten Ziele müssen wirksam erreicht werden.
- Dies muss in sozial ausgewogener Weise geschehen und darf nicht zulasten einzelner Gruppen oder Regionen gehen.
- Es sollten hierfür diejenigen Instrumente ausgewählt werden, die die geringstmöglichen volkswirtschaftlichen Kosten nach sich ziehen.
Innovations- und Investitionsschub auslösen
Innovationen sind der entscheidende Schlüssel, um Klimaneutralität zu erreichen und Wachstum zu ermöglichen. Die Dekarbonisierung aller Sektoren erfordert technologische Sprünge, die mit großem Nachdruck vorangetrieben werden müssen. So können wir auch unsere Wettbewerbsfähigkeit auf den globalen Zukunftsmärkten für klimafreundliche Technologien stärken.
Deutschland und Europa müssen ihre gute Ausgangsposition nutzen, um Weltmarktführer bei Klimaschutztechnologien zu werden. Die Chancen sind enorm: Laut einer Capgemini-Studie ließe eine konsequente Fokussierung auf Klimainnovation 802 Milliarden EUR zusätzliche Bruttowertschöpfung in Europa und 11,6 Millionen zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Gleichzeitig hat die Internationale Energieagentur berechnet, dass "fast die Hälfte aller zusätzlich notwendigen Emissionsreduktionen im Jahr 2050 im Vergleich zu den aktuellen politischen Plänen von Technologien stammen müssten, die heute noch nicht auf dem Markt sind.“ Das bisherige Innovationstempo muss also dringend gesteigert werden, indem Innovationszyklen besonders in den Bereichen Forschung und Entwicklung sowie Demonstration und Markthochlauf verkürzt und beschleunigt werden.
Es muss das Ziel weitsichtiger Politik sein, umgehend verlässliche und technologieoffene Rahmenbedingungen zu schaffen, die klimafreundliche Innovationen konsequent voranbringen. Das zugrundeliegende Leitprinzip sollte sein: Klimaschützendes Wirtschaften und Verhalten muss sich lohnen.
Im Sinne einer sozialen und ökologischen Marktwirtschaft müssen wir dem Weg zur Klimaneutralität einen verbindlichen Rahmen geben. Für die notwendige massive Beschleunigung von Klimainnovationen braucht es ein technologieoffenes Gesamtkonzept aus marktwirtschaftlichen Instrumenten wie dem Emissionshandel, aus Fördermaßnahmen, Regulierung und einer auf CO2 ausgerichteten Reform von Steuern, Abgaben, Umlagen und Entgelten. Maßgebliche Bedeutung hat dabei eine idealiter globale, mindestens jedoch europäische CO2-Bepreisung aller Sektoren. Die daraus generierten Einnahmen müssen wiederum zur Begleitung des Innovationsprozesses eingesetzt werden.
Hieraus leiten sich zentrale Fragen ab, die wir zeitnah beantworten müssen – mit gesellschaftlich tragfähigen Konzepten:
- Wie kann ein wirksamer CO2-Zertifikatehandel für alle Sektoren und eine klimaschutzkonsistente Reform des Abgaben- und Umlagensystems ausgestaltet und implementiert werden?
- Welcher Schritte bedarf es für ein grenzüberschreitendes, handels-rechtskonformes CO2-Preissignal der EU mit anderen Staaten wie den USA, Australien, China oder Japan auf dem Weg zu einem globalen CO2-Preis?
- Wie erreichen wir wirkungsvollen internationalen Klimaschutz und verhindern, dass Emissionen nur in andere Staaten und Regionen verlagert werden?
- Welche Instrumente und Anreize brauchen wir für einen wettbewerblichen, beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien und die Stärkung der Sektorkopplung?
- Wie können wir Innovationszyklen verkürzen, einen Marktrahmen für klimaneutrale Gase, insbesondere Wasserstoff, schaffen und die hierfür nötige Infrastruktur aus- und aufbauen?
- Wie lassen sich die Gestaltungsmöglichkeiten von Digitalisierung nutzen, um unser Energiesystem und Klimaschutz insgesamt effizienter, innovativer und marktwirtschaftlicher zu machen?
EPICO KlimaInnovation tritt an mit dem Ziel, Lösungen für diese und weitere Fragen vorzulegen und zur Umsetzung der Klimaneutralität und Energiewende beizutragen.