Bernd Weber und Nassos Anastasilakis
01.09.2022
Auf dem Weg zum erneuerbaren Stromsystem müssen wir die Potentiale der Digitalisierung noch effektiver nutzen, um das zunehmend volatile Erzeugungs- und Verbrauchsverhalten optimal aufeinander abzustimmen zu können. Digitale Technologien sollten genutzt werden, um die Einbindung von steuerbaren Verbrauchs- und Erzeugungseinheiten (z.B. dezentrale Einheiten wie PV, Heimspeicher, E-Autos, aber auch Kraftwerke und Großspeicher) und den dynamischen Wechsel zwischen Märkten zu ermöglichen und so Flexibilität zu maximieren.
Dazu gehört auch, das System der digitalen Herkunftsnachweise für Grünstrom zu verbessern. Derzeit bilden diese die Realität am Markt nicht ab, sondern unterstellen, dass erneuerbarer Strom rund um die Uhr verfügbar wäre. Besser wäre es, die Volatilität der Erneuerbaren mithilfe stündlicher Herkunftsnachweise sichtbar zu machen und so zusätzliche Anreize und Markterlöse für Erneuerbare Energien zu schaffen.
Ein Anreiz zur Dekarbonisierung der Industrie ist das Schaffen von CO2 -Nachweisbarkeit mithilfe eines unbürokratischen, digitalen CO2-Fußabdrucks. Angefangen bei Wasserstoff über CO2-freien Stahl bis perspektivisch hin zum Endprodukt kann dies, CO2-Emissionen digital nachverfolgbar machen, um die Chancen zur Umstellung auf klimaneutrale Produktionsprozesse und Produkte „Made carbon free in Germany“ zu nutzen.
Um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen, und die Investitionen in diesem Sektor zu verstärken, würde ein digitaler CO2-Wohnpass einen wichtigen Beitrag leisten durch überprüfbare Daten in Bezug auf den Energieverbrauch und die Emissionen von Gebäuden. Diese können für effiziente Investitionen und Sanierung genauso genutzt werden, wie für Optimierung des Wärme- und Stromverbrauchs durch Mieter, die souverän über Ihre Daten entscheiden.