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Meet Our Advisory Board: Andrea Wechsler

EPICO KlimaInnovation wird von einem unabhängigen Beirat aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft begleitet. Dieser berät die EPICO-Experten bei der strategischen Ausrichtung und den Leitlinien des Think Tanks.

In unserer Interviewreihe stellen wir die Arbeit, Expertise und Motivation jedes Beiratsmitglieds vor und beleuchten zentrale Fragen zur Zukunft der europäischen Energiewende.

Andrea Wechsler

Wir stellen Andrea Wechsler vor. Als Mitglied des Europäischen Parlaments setzt sie sich dafür ein, ein Europa zu gestalten, in dem auch zukünftige Generationen in Frieden, Sicherheit und Wohlstand leben können – und gleichzeitig eine wettbewerbsfähige, innovative und starke Wirtschaft in der Europäischen Union zu stärken und voranzubringen.


Frau Wechsler, was hat Sie motiviert, dem Beirat von EPICO beizutreten?

Europa steht vor der größten Herausforderung seiner Industriegeschichte: Die Klimaneutralität bis 2050 muss erreicht werden, ohne Wohlstand und Arbeitsplätze zu gefährden. Mein Engagement im Beirat von EPICO basiert auf der Überzeugung, dass marktwirtschaftliche Mechanismen und technologischer Fortschritt der Schlüssel für eine erfolgreiche und wettbewerbsfähige Energie- und Klimapolitik sind. EPICO verbindet Innovation mit politischer Gestaltungskraft und bietet ein starkes Netzwerk, um tragfähige Lösungen zu entwickeln.

Die europäische Industrie steht unter enormem Wettbewerbsdruck. Während China zwischen 2021 und 2023 hat China rund 268 Milliarden US-Dollar in den Bereich "Emissionsarme Stromerzeugung" investiert und die USA mit dem Inflation Reduction Act gezielt klimafreundliche Technologien fördern, fehlt Europa eine kohärente Strategie zur Standort- und Technologiesicherung. Hier setzt EPICO an: Die Denkfabrik entwickelt Konzepte, die Klimaschutz mit wirtschaftlicher Stärke verbinden und setzt auf Technologieoffenheit anstelle von Regulierungszwang.

Zudem überzeugt mich die interdisziplinäre Zusammenarbeit bei EPICO. Die Kombination aus wissenschaftlicher Expertise, industrieller Praxis und politischer Umsetzungskraft schafft Lösungen, die sowohl ambitioniert als auch pragmatisch sind.

Europa kann die erste klimaneutrale Industrienation der Welt werden – aber nur, wenn die Weichen jetzt richtiggestellt werden.

Wie sollte Europa strategisch auf Trumps „America First“-Politik reagieren?

Europa muss strategische Unabhängigkeit durch Innovation erreichen. Statt Trumps „Drill, Baby, Drill“ braucht es Investitionen in erneuerbare Energien, besonders in Wasserstoff, Quantentechnologie und Halbleiter. Eine europäische Wasserstoffstrategie und gezielte KI-Investitionen sind essenziell, um global wettbewerbsfähig zu bleiben.

Gleichzeitig muss Europa den Bürokratie-Dschungel lichten. Trumps „Drain the swamp“ ist auch hier relevant: Berichtspflichten müssen um mindestens 25 % reduziert, nationale Regulierungen wie das deutsche Lieferkettengesetz überarbeitet oder abgeschafft werden. Weniger Bürokratie stärkt Unternehmen und Innovationen.

Europa darf sich nicht zum Juniorpartner der USA degradieren. Stattdessen braucht es selbstbewusste Handelsabkommen wie Mercosur und CETA sowie ein Investitionsprogramm zur Stärkung des Binnenmarkts. Internationale Klimapartnerschaften sind entscheidend, um eine nachhaltige Wirtschaft mit globaler Reichweite zu schaffen.

Trump mag den Klimawandel als „hoax“ abtun, doch Europa muss hier die Führung übernehmen. Wirtschaftliche Stärke, Innovation und geopolitische Handlungsfähigkeit sind der Schlüssel. Nur so wird die EU von den USA respektiert und bleibt wettbewerbsfähig, ohne ihre Klimaziele zu gefährden.

Welche Maßnahmen sind notwendig, damit Europa seine Klimaziele erreicht und gleichzeitig seine wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit stärkt?

Europa kann Klimaschutz nur durch wirtschaftliche Stärke und technologische Innovation erreichen – nicht durch Verbote und Bürokratie. Unternehmen brauchen wettbewerbsfähige Energiepreise und klare, investitionsfreundliche Rahmenbedingungen.

Ein effizienter Emissionshandel (EU-ETS) muss CO₂-Reduktionen marktwirtschaftlich steuern, ohne Innovationen zu blockieren. Gleichzeitig braucht Europa Technologieoffenheit: Erneuerbare Energien, Wasserstoff, Kernkraft, Bioenergie und CCS-Technologien müssen gleichberechtigt gefördert werden. Eine moderne, smarte Energieinfrastruktur mit leistungsfähigen Speichern ist essenziell für Versorgungssicherheit.

Die EU muss Bürokratie abbauen und „Fit for 55“ entschlacken. Schnelle Genehmigungen und einfache Regeln sind entscheidend. Investitionen in Forschung, Digitalisierung und Energieeffizienz müssen priorisiert werden. Der Kapitalmarkt muss vertieft werden und soll private Gelder mobilisieren.

Europa darf sich nicht isolieren, sondern braucht strategische Energiepartnerschaften und eine diversifizierte Versorgung. Cybersicherheit und digitale Energielösungen stärken die Resilienz. Verbraucher und Unternehmen müssen aktiv in die Energiewende eingebunden werden.

Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz sind kein Widerspruch. Mit marktwirtschaftlichen Lösungen, technologischer Offenheit und einer klaren Industriepolitik kann Europa weltweit eine Führungsrolle übernehmen – für eine souveräne europäische Energiepolitik.


Bei EPICO nehmen wir die großen Herausforderungen der Energiewende aktiv an. Wir sind überzeugt, dass eine Klima- und Energiepolitik, die auf Wettbewerb und Innovation setzt, der Schlüssel ist, um CO2 und andere Treibhausgase verlässlich und effizient zu reduzieren. So können Umwelt- und Klimaschutz, nachhaltiges Wirtschaftswachstum und soziale Gerechtigkeit miteinander vereint werden. Entdecken Sie unsere neuesten Publikationen und bevorstehenden Veranstaltungen und bleiben Sie gespannt auf weitere Interviews mit unserem Beirat.