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Wohin soll es gehen?

Bewertung von Marktdesignoptionen für den europäischen Strom- und Gasmarkt

EPICO KlimaInnovation und Aurora Energy Research bewerten die derzeit diskutierten Modelle zur Reform des Strommarktdesigns und schlagen Maßnahmen vor, die auf der Merit-Order aufbauen und diese zukunftssicher machen.

Berlin/Brüssel 19. Dezember 2022: EPICO KlimaInnovation und Aurora Energy Research haben heute einen Bericht über die derzeit meistdiskutierten Modelle zur Reform des Strommarktdesigns veröffentlicht. Der Bericht enthält politische Empfehlungen für ein neues Marktdesign, das auf der Funktionsweise des integrierten europäischen Energiemarktes aufbaut, der auf der Merit-Order basiert. In der Veröffentlichung werden entscheidende Reformen vorgeschlagen, um sicherzustellen, dass die Verbraucher von den niedrigen Kosten der erneuerbaren Energien profitieren und dass das System für einen hohen Anteil erneuerbarer Energien geeignet ist.

Nach der russischen Aggression und dem Einmarsch in der Ukraine ist der EU-Energiemarkt von schwerwiegenden Folgen wie steigenden Gas- und Strompreisen betroffen. Neben der Verabschiedung kurzfristiger Maßnahmen hat sich die Europäische Kommission im Arbeitsprogramm 2023 verpflichtet, bis zum Ende des ersten Quartals 2023 dauerhaftere Reformen des derzeitigen Energiemarktes durchzuführen. Die derzeit am meisten diskutierten Ansätze sind (I) die Europäisierung des "iberischen Modells" und (II) ein gesamteuropäisches "griechisches Modell". Die Autoren bewerten diese Modelle anhand ihrer Auswirkungen auf fünf Variablen, um die jeweiligen Vor- und Nachteile der einzelnen Modelle herauszuarbeiten:

  • Die Merit-Order
  • den Ausbau der erneuerbaren Energien
  • Nachfrageseitige Signale
  • Grenzüberschreitende Stromflüsse
  • Beteiligung der Verbraucher und schutzbedürftige Verbraucher

Vor diesem Hintergrund plädiert der Bericht dafür, das derzeitige Marktdesign zukunftssicherer zu gestalten. Es wird argumentiert, dass es von entscheidender Bedeutung ist, einen systemfreundlichen Ausbau der erneuerbaren Energien zu gewährleisten und die Effizienz der grenzüberschreitenden Stromflüsse innerhalb Europas zu maximieren, da es für jeden Mitgliedstaat äußerst kostspielig wäre, die Versorgungssicherheit im Alleingang zu gewährleisten. Mit Blick auf den Vorschlag der Europäischen Kommission schlagen EPICO KlimaInnovation und Aurora Energy Research ein reformiertes Marktdesign vor, das auf den Erfolgen der vergangenen Jahrzehnte aufbaut, anstatt sie rückgängig zu machen. Um das System zukunftssicher zu machen, sollte die EU:

  • die Absicherungsmöglichkeiten mit Stromabnahmeverträgen (Power Purchase Agreements, (PPAs) als langfristige Kaufverträge ausweiten, mit Grundlast-Differenzverträgen (Contracts for Difference, CfDs) als Unterstützungsmechanismus, wo nötig
  • Einführung von Blocktarifen nur vorübergehend und nur für schutzbedürftige Verbraucher, um sie vor hohen Preisen zu schützen, während langfristige Verträge für Endverbraucher dauerhaft angereizt werden
  • Erhöhung der Systemflexibilität durch die Bündelung und Integration von Flexibilität, die eine rasche Einführung intelligenter Messsysteme und variabler Tarife erfordert.
  • Schaffung zusätzlicher Anreize für Flexibilität durch einen innovationsorientierten Kapazitätsmechanismus
  • Umsetzung der bereits bestehenden Regulierung für mehr Flexibilität auf der Nachfrageseite
Die jüngste Krise lehrt uns, dass es kein Patentrezept für ein zukunftsfähiges Energiemarktdesign gibt. Unsere Bewertung von Ansätzen, die die Art und Weise der Preisbildung auf dem Markt verändern wollen, zeigt, dass diese massiven negativen Konsequenzen hätten. Bei der Entwicklung eines neuen Marktdesigns müssen wir auf den Erfolgen der europäischen Energieintegration der letzten Jahrzehnte aufbauen, statt sie rückgängig zu machen. Was jetzt benötigt wird, sind kluge Reformen, um das Merit-Order-basierte Marktdesign zukunfts- und krisenfest zu machen
Dr. Bernd Weber, Gründer und Geschäftsführer von EPICO KlimaInnovation.
Ein Marktdesign, das die richtigen Anreize für die Systemintegration aller Nachfrage- und Angebotsformen setzt, ist der Schlüssel für eine wettbewerbsfähige und dekarbonisierte Stromversorgung. Das bedeutet, dass alle Arten von Erzeugungsanlagen und Verbrauchern durch ein gemeinsames Preissignal Anreize für die Bereitstellung von Flexibilität erhalten und die langfristige Absicherung der Endverbraucher gefördert werden sollte.
fügt Dr. Casimir Lorenz, Co-Head of Advisory for Central Europe Aurora Energy Research hinzu.

Laden Sie das Diskussionspapier hier herunter.

Unsere Pressemitteilung finden Sie hier.



Pressekontakt:

Nassos Anastasilakis

Mobile: +49 (0)176 804 819 98

Mail: nassos.anastasilakis@epico.org