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Agrar

Umfrage zu den Potenzialen für effektiven Klimaschutz mit der deutschen Landwirtschaft

EPICO KlimaInnovation hat in Zusammenarbeit mit heimatwurzeln e.V. eine umfassende Umfrage zur Gestaltung einer effektiven, klimafreundlichen Agrarpolitik in Deutschland veröffentlicht. Die Erhebung wurde von der Decision Advisory Group durchgeführt, mit der Beteiligung von 28 Stakeholdern, darunter Landwirte, Wissenschaftler und Vertreter der Wirtschaft. Ziel war es, zentrale Herausforderungen und die Rolle der deutschen Landwirtschaft auf dem Weg zur Nachhaltigkeit zu beleuchten.

Vor einem Jahr rückten die Bauernproteste die Landwirtschaft ins Zentrum der öffentlichen Debatte. Einige Forderungen wurden von der Politik aufgegriffen, doch die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen: Es fehlt weiterhin an konsequenter Umsetzung sowie an unterstützenden Maßnahmen, klaren Zielsetzungen und Prioritäten seitens der Politik.

Mit Blick auf die Bundestagswahl 2025 gerät die Landwirtschaft in Bezug auf Klimaschutz in den Wahlprogrammen zunehmend in den Hintergrund. Dabei wird die nächste Bundesregierung daran gemessen, wie entschlossen sie handelt – und das nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus wirtschaftlicher und sicherheitspolitischer Perspektive.

Unsere Umfrage zeigt sowohl dringenden Handlungsbedarf als auch konkrete Potenziale: Innovationsförderung, praxisnahe Weiterbildungen und gezielte wirtschaftliche Anreize könnten die Landwirtschaft nachhaltig transformieren – vorausgesetzt, die Politik handelt entschlossen und kohärent.

Zentrale Ergebnisse:

Gezielte wirtschaftliche Anreize:

  • 61 % der Befragten sehen Investitionserleichterungen, wie zinsgünstige Kredite, als besonders wirksam.
  • 46 % nennen Direktzahlungen für Klima- und Umweltschutz als zentralen Hebel.

Priorisierte Klimaschutzmaßnahmen:

  • Wiedervernässung von Mooren und Moorschutz.
  • Reduzierung von Methanemissionen.
  • Reduzierung von Lachgasemissionen und Nährstoffüberschüssen
  • Förderung des Humusaufbaus und langfristige Kohlenstoffbindung.
  • Unterstützung von Kreislaufwirtschaftsprozessen und Biogasanlagen

Innovationen und Bildung:

  • 90 % der Stakeholder betonen die Bedeutung praxisnaher Weiterbildungen.
  • Alle Befragten sind sich einig: Innovative Technologien tragen maßgeblich zum Klimaschutz bei.

Emissionshandelssystem (ETS):

  • 43 % der Befragten sehen das ETS als marktwirtschaftlichen Anreiz für klimafreundliche Praktiken und zusätzliche Einnahmequellen.
  • 54 % lehnen es jedoch ab, insbesondere aufgrund von Bedenken über hohe Bürokratie und die Umsetzbarkeit für kleine Betriebe.

Frustration über fehlende Umsetzung: Die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) aus dem Jahr 2021 hat zentrale Empfehlungen ausgesprochen, deren Umsetzung jedoch stockt. Gründe laut Umfrage:

  • 54 % fehlender politischer Wille
  • 25 % unzureichende Finanzierung und Mechanismen
  • 18 % fehlender konkreter Fahrplan
  • 14 % widersprüchliche Interessen

Nächste Schritte:

Die Umfrageergebnisse dienen als Grundlage für einen Policy Accelerator Workshop, in dem relevante Akteure aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft gemeinsam konkrete Konzepte und Empfehlungen erarbeiten. Der Fokus liegt auf der Stärkung des politischen Rückhalts und der Ausrichtung der Agrarpolitik an Klimazielen. Ziel ist es, tragfähige Lösungen zu entwickeln, die langfristige Veränderungen fördern und die deutsche Landwirtschaft nachhaltig transformieren.

Laden Sie hier die ganze Umfrage runter.