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Studie Standortvorteil: Standortvorteil Erneuerbare Energien?

Die Verfügbarkeit von Erneuerbaren Energien entwickelt sich zunehmend zum entscheidenden Standortvorteil für unternehmerische Investitionsentscheidungen. In der Folge stellt der konsequente Ausbau vor allem der Wind- und Solarenergie einen zentralen Beitrag zur Standortattraktivität und zum Erhalt bestehender Unternehmensstandorte dar. Der Norden Deutschlands schneidet im Vergleich zum Süden in der Bewertung deutlich besser ab. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Standortvorteil Erneuerbare Energien?“ der Denkfabrik EPICO KlimaInnovation, dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) und der Stiftung KlimaWirtschaft.

Die Studie analysiert, vor welchen Herausforderungen Unternehmen bei der Umstellung auf Erneuerbare Energien stehen und welche regionalen Standorte in Deutschland für Unternehmen attraktiv sind. Die Umfrage umfasst 924 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen, darunter Maschinen- und Anlagenbau, Bauwirtschaft, IKT, Verkehr und Logistik sowie Unternehmen aus der Energie-Branche.

Die energieintensive Industrie in Süddeutschland weist einen hohen Bedarf an erneuerbarem Strom auf, um den bestehenden Industriestandorten eine nachhaltige Energieversorgung und damit eine erfolgreiche Transformation hin zur Klimaneutralität zu ermöglichen. Welcher allerdings durch die Solarenergiekapazitäten allein nicht abgedeckt werden kann. Der Süden ist deshalb auf den ambitionierten Zubau weiterer Windkraftanlagen an Land angewiesen, der bislang deutlich zu langsam umgesetzt wurde. Vor dem Hintergrund des schleppenden Ausbaus der Übertragungsnetze und der höheren Kapazitäten an Windkraftanlagen besitzt der Norden einen klaren Standortvorteil im Vergleich zum Süden.

Um die Strompreise zu senken und Versorgungssicherheit zu stärken, ist ein konsequenterer Ausbau in allen Regionen Deutschlands notwendig. Vielfach scheiterte der Ausbau in den vergangenen Jahren im Süden an zu hohen Abstandsregelungen und damit fehlenden Flächen, langwierigen Genehmigungen sowie unzureichenden einheitlichen Standards bei Artenschutzanforderungen.

Aus der Analyse und den Umfrageergebnissen ergibt sich klarer energie- und industriepolitischer Handlungsbedarf:

  1. Den Standortfaktor Erneuerbare Energien stärken: Die Erneuerbaren Energien müssen konsequent deutschlandweit ausgebaut werden, ebenso wie die zugehörigen Leitungs-, Speicher- und Importinfrastrukturen, unter anderem für Wasserstoff.
  2. Hindernisse der Transformation beseitigen: Die Anpassung von Geschäftsmodellen sollte gezielt mit beschränkten Klimaschutzverträgen unterstützt und die Anreize für Flexibilität auf allen Ebenen verbessert werden.
  3. Wettbewerbsfähigkeit erhalten: Bestehende regionale Standortvorteile im Bereich Fachkräfte oder Transportinfrastruktur müssen gestärkt und hier identifizierte Nachteile hinsichtlich erneuerbarer Energieversorgung adressiert werden.

Laden Sie hier unsere Studie herunter.

Stimmen zur Studie

Dr. Bernd Weber
Unsere Studie macht deutlich, dass ein grundsätzliches Umdenken in der Politik für den beschleunigten massiven Umbau hin zu erneuerbaren Energien unerlässlich ist. Der Industriestandort Deutschland steht auf dem Spiel und wir müssen diese Chance nutzen, um nicht den Anschluss zu verlieren und eine nachhaltige Zukunft zu sichern. Das gilt besonders für den Industriestandort Süddeutschland mit hohen Bedarf an erneuerbarem Strom, der nicht alleine durch Solarenergie gedeckt werden kann.
Dr. Bernd Weber, Gründer und Geschäftsführer von EPICO KlimaInnovation

Zitate aus dem Beirat von EPICO

Jörg_Duerr-Pucher
Kluge Köpfe und niedrige Energiepreise entscheiden über die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands und Europas. Wind- und Solarparks erzeugen klimaschonend günstigen Strom. Wir müssen intelligent und schnell auf den Klimawandel reagieren.
Jörg Dürr-Pucher, Vorsitzender der Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg, Präsident der Bodenseestiftung, Geschäftsführer, Clean Energy GmbH
Andree_Groos
Die Energiewende wird gelingen, wenn wir elektrische Heizsysteme (Wärmepumpen) oder Elektroautos als Teil der Lösung in dem Wandel betrachten. Mit konsequenter Digitalisierung können diese als Speicher oder Senken genutzt werden. Die deutsche Industrie hat die Technologie. Jetzt müssen wir nur konsequent in die Digitalisierung und den Ausbau der Netze investieren.
Dr. Andree Groos, Geschäftsführer Vaillant Group
Stefan_Kapferer
In unserem Netzgebiet hatten wir im ersten Halbjahr 2023 einen Anteil Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch von erstmals über 70 Prozent. Wir sehen in unseren Analysen sehr deutlich: In Perioden mit einem hohen Aufkommen an Strom aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen sinken die Preise an der Strombörse ganz erheblich. Und von diesen Stunden und Tagen sehen wir in Zukunft immer mehr. Die Erneuerbaren Energien werden also enorm dabei helfen, die Industriestrompreise wieder auf ein wettbewerbs-fähiges Niveau zurückzuführen.
Stefan Kapferer, Chief Executive Officer 50Hertz Transmission GmbH
Nadine_Schoen
Zugang zum Wasserstoff ist elementar für das Weiterbestehen der heimischen Stahlindustrie, etwa auch im Saarland. Es geht aber nicht nur darum, Industrie zu erhalten, sondern neue Möglichkeiten rund um den Wasserstoff zu erschließen. Deshalb ist es wichtig, dass der Netzausbau zügig vorankommt.
Nadine Schön MdB, Stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Michael Vassiliadis
Seit vielen Jahren hinken wir beim Ausbau von allem, was Erneuerbare betrifft, weit hinterher. Mit jedem Tag wird das Thema nun dringender. Die Unternehmen in den energieintensiven Branchen der IGBCE haben umgeschaltet und wollen schnellstmöglich auf klimaneutrale Produktion umstellen. Das erhöht den Druck noch weiter. Deshalb dürfen wir nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern müssen klare Prioritäten setzen.
Michael Vassiliadis, Vorsitzender der Gewerkschaft IG Bergbau, Energie (IGBCE)
Portait Katja Wünschel
Das Ziel ‚Energiewende‘ ist klar. Doch damit diese gemeinschaftliche Kraftanstrengung gelingt, ist zeitgleich an vielen Stellschrauben zu drehen. Damit wir unserer Klima-Vorreiterrolle in der EU gerecht werden und allerorts neue Wind- und Solarparks bauen können, brauchen wir eine schnellere Flächenausweisung. Zudem müssen Genehmigungsverfahren beschleunigt, Fachkräfte verfügbar und Lieferketten gesichert sein.
Katja Wünschel, CEO Onshore Wind und Solar Europa & Australien RWE Renewables GmbH

Stimmen unserer Kooperationspartner

Portrait von Dr. Hubertus Bardt
In einer dekarbonisierten Welt sind günstige, zuverlässige und emissionsfreie Energien ein Standortvorteil. In allen drei Dimensionen muss Deutschland aufholen.
Dr. Hubertus Bardt Associated Senior Advisor Energy and Industry, Geschäftsführer und Leiter des Wissenschaftsbereiches, Institut der deutschen Wirtschaft
Sabine Nallinger
Die Wirtschaft verteilt Bestnoten an Norddeutschland und sieht die süddeutschen Bundesländer beim Ausbau der Windenergie im Zugzwang. Wenn nicht schnell gehandelt wird, verliert Süddeutschland seinen Nimbus als attraktiver Industriestandort.
Sabine Nallinger, Vorständin der Stiftung KlimaWirtschaft

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